Schattenstunde

Wahrlich ein schwieriges Thema, dass sich Benjamin Martins für sein Spielfilmdebüt ausgesucht hat.  Die Geschichte über die letzten Stunden von Jochen Klepper und seiner Frau und Stieftochter. Bei der Umsetzung hielt sich der Regisseur sehr eng an die Tagebücher von Jochen Klepper.

Jochen Klepper war verheiratet mit Johanna, einer Jüdin, die mit ihrer Tochter Renate mit ihm in Berlin wohnte. Anfang der 1940er Jahre stellte Klepper für seine Frau und Stieftochter Ausreiseanträge, die aber allesamt letztendlich abgelehnt wurden. Klepper wurde deutlich gemacht, dass seine Familie deportiert werden würde, was den Tod der Frau und Stieftochter bedeutet hätte. So entschieden sie sich gemeinsam, in den Suizid zu gehen, wie damals allein in Berlin zwischen 20 und 30 jüdische Familien auch.

In einer beklemmenden Art und Weise schildert Martins die letzten Stunden der Familie. Fast schon kammerspielartig wurden die Beweggründe für die Entscheidung für den Suizid offengelegt. Durch stilistische Sonderseiten wie sprechende Marionetten, immer enger werdende Wände im Zimmer oder ein höchst beeindruckendes imaginäres Gespräch Kleppers mit dem Teufel wurde die Klarheit der Suizid-Entscheidung aber auch die letzten leisen Zweifel herausragend umgesetzt.

Ein Film, der berührt und viel Stoff für eine anschließende Diskussionen über den Weg Kleppers in der Nazi-Herrschaft bietet.